Nachdem ich viele Jahre Erfahrung als Sprachdozentin gesammelt und meine eigenen Kindheitserfahrungen im Sprachenlernen reflektiert hatte, wurde ich mir einiger wichtiger Dinge bewusst, die bei der Entwicklung der Formel für natürliches Sprachenlernen mit einflossen:
Die Basis für jedes Sprachenlernen bildet eine starke Motivation
WARUM wollen wir diese Sprache lernen? Bei der Muttersprache geht es ganz einfach um Kommunikation mit all den Menschen um uns herum. Kinder mit Migrationshintergrund lernen die Muttersprache für zuhause und die erste Fremdsprache bereits um ab dem Kindergarten mit den Menschen außerhalb der Familie in Kontakt treten zu können. Aber warum lernen deutsche Kinder Fremdsprachen? Weil es die Eltern wollen? Weil es auf dem Lehrplan steht? Oder weil die Familie regelmäßig in diesem Land Urlaub macht?
Als zweites ist das ZIEL wichtig: Was wollen wir können? Reicht ein wenig Smalltalk oder gilt es den Alltag zu meistern? Wollen wir vielleicht Bücher unseres Lieblingsautoren im Original lesen? Sollen wir fließend lesen und schreiben können, oder gar in diesem Land leben und arbeiten? Die Antworten auf diese Frage bestimmen den Inhalt unseres Lernmaterials.
Haben wir das richtige Lehrmaterial für unseren Zweck gefunden, können wir es im Schritt 1 mit der Methode des DEKODIERENs von Vera F. Birkenbihl so bearbeiten dass wir ganz nebenbei Vokabeln lernen und die grammatischen Regeln intuitiv erfassen. Diesen ersten Schritt, DEKODIEREN und FARBLICH MARKIEREN kann man in Vorträgen und Workshops selbst lernen, doch wer nicht so viel Zeit hat, oder erst einmal nur sein Hörverständnis trainieren will, kann in unserem Shop solches Material für Japanisch käuflich erwerben. Es kann auch im Selbststudium, oder parallel zu anderen Kursen eingesetzt werden. Doch wie arbeitet man damit?
Schritt 2 und 3 der Formel für natürliches Sprachenlernen sehen vor, dass man sich täglich 15 bis 30 Minuten mit der Sprache auseinandersetzt: Im Schritt 2, AKTIV HÖREN hört man die CD und liest die ins Deutsche dekodierte Zeile mit, stoppt wo man nicht mitkommt und wiederholt das so lange, bis man den Text ohne mitlesen versteht. Dann kann man zum Schritt 3, PASSIVES HÖREN übergehen, in dem man den Lektionstext sehr leise hört während man nebenbei ganz andere Dinge tut: Zeitung liest, kocht, putzt, Fernsehen schaut. Es ist nicht nötig zuzuhören und zu verstehen. Es geht hierbei um die Gewöhnung an Aussprache und Satzmelodie – um die Erfahrung, die man als Baby schon mit der Muttersprache machte bevor man selber anfing zu sprechen. Dabei kann man schon mal für die nächste Lektion Schritt 2 durchführen, und sich auf diese Weise neuen Wortschatz und neue Satzstrukturen aneignen.
Irgendwann hat man dann das Gefühl, jetzt selber auch diese Sprache sprechen zu wollen. Dann beginnt man mit Schritt 4; SELBST TUN, und versucht sich zum Beispiel an den Übungen im Lehrbuch, spricht mit dem Lehrer und anderen Lernenden, oder gar mit einem Muttersprachler im Tandem-Austausch.
Den Fragen, warum in dieser Formel in Schritt 1 zum Dekodieren noch das farbliche Markieren tritt und warum es Sinn macht, diese Arbeit einen Profi machen zu lassen, möchte ich im nächsten Beitrag nachgehen.