Chinesisch dekodiert, aktiv gehört und jetzt aktiviert

Chinesische Vokabeln lernen – ganz einfach!

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Schon lange habe ich nichts mehr über meinen Selbstversuch geschrieben. So mancher treuer Leser wird den Eindruck gewonnen haben, dass ich das Handtuch geschmissen habe, weil chinesische Vokabeln doch nicht so einfach zu merken sind. Weit gefehlt! Warum ich trotz längerer Pausen noch immer nicht aufgegeben habe, will ich hier endlich verraten.

Nach den 8 Monate Chinesisch 2019 machte ich gut 2 Jahre Pause bis sich Ende 2021. Da ergab sich eine neue Gelegenheit, die mich zum Auffrischen und Ausbauen meiner Chinesisch-Kenntnisse motivierte. Ich begann im November noch einmal mit dem Priming mit dem ISONO-Gerät und einer neuen Audiodatei. Im Dezember begann ich mit dem Dekodieren und aktiv Hören dieser neuen Dialoge.

Was ist hängen geblieben?

Zunächst fragte ich mich, wieviel ich wohl durch die vielen Wochen ohne Beschäftigung mit der chinesischen Sprache vergessen hatte. Auch bei diesen neuen Dialogen verstand ich die ersten Lektionen fast lückenlos. Das Dekodieren ging ganz leicht von der Hand. Welch große Überraschung! Vokabeln, die ich vor mehr als 2 Jahren gelernt hatte, waren noch immer da. Ich konnte also auf dem aufbauen, was ich schon gelernt hatte. Und das, obwohl ich während der Pause mich überhaupt nicht mit Chinesisch beschäftigt hatte.

Chinesische Vokabeln

An der Stelle lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie denn bei dieser Methode das Vokabellernen überhaupt funktioniert.

Viele Leser wissen bereits, dass ich ein Fan von Vera F. Birkenbihl und ihren gehirn-gerechten Lernmethoden bin. Schließlich habe ich zu diesem Thema sogar eine Fortbildung gemacht. Wie bereits in einem anderen Blogbeitrag geschrieben, ist hier Vokabelpauken verboten! Statt dem Auswendiglernen von Vokabellisten, lerne ich chinesische Vokabeln immer im Kontext - ganz so wie wir unsere Muttersprache lernen.

Das Geheimnis ist, dass der Audiotext dekodiert ist. Das heißt, unter jedem chinesischen Wort steht das entsprechende deutsche Wort. Zum Einen habe ich es selbst hingeschrieben - und das knüpft bereits eine starke Verbindung zwischen den beiden Wörtern - zum Anderen besteht seit Dezember ja meine Aufgabe darin, beim Hören des chinesischen Audios die "deutsche" Zeile mitzulesen. Wenn ich nun ein chinesisches Wort höre, lese ich gleichzeitig die dazugehörige deutsche Übersetzung. Je öfter ich das tue, desto mehr gräbt sich diese Verbindung in meinem Gedächtnis ein. So lerne ich chinesische Vokabeln ganz einfach samt Umschrift in lateinischen Buchstaben und dem zugehörigen Ton.

Im übrigen reicht es in Gedanken, stumm oder zumindest leise mitzulesen. Die meisten Menschen können nicht mehr zuhören wenn sie selbst sprechen. Und das ist gut so, denn zuhören ist eine Kunst. Es gehört zu den besonderen Fähigkeiten eines Simultandolmetschers, genau zuzuhören während er selbst spricht.

Bei meinem ersten Anlauf, Chinesisch zu lernen, ließ ich erst einmal die Schriftzeichen weg. Doch gegen Ende dieser Lernphase entdeckte ich bereits, dass die Verbindung zu meinen Japanisch-Kenntnissen hilfreich ist. Also fülle ich die oberste Zeile mit den chinesischen Schriftzeichen. Neben der Entdeckung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zum Japanischen bringt mir das auch die Fähigkeit des Leseverständnisses. Oft erwische ich mich dabei, wie ich bei einem Zeichen die Bedeutung kenne, die Aussprache jedoch wieder vergessen habe. Deshalb spreche ich inzwischen beim aktiv Hören oder auch beim Dekodieren laut mit, was ich höre und schreibe. Mit der Hand will ich vorerst nicht schreiben lernen. Für Lerner ohne Vorkenntnisse aus dem Japanischen wäre das jedoch ein Aufbaukurs "Chinesisch Lesen und Schreiben".

So schnell kann ich nicht lesen!

Bei diesem Kurs ist das Lernziel "Chinesisch verstehen und sprechen". Das Verstehen üben wir beim "aktiven Hören" - wenn wir die "deutsche" Zeile mitlesen. Ein weiteres Bedenken möchte ich hier ansprechen: "So schnell, wie die Sprecher des Audios kann man doch gar nicht lesen!" klagt so mancher Lerner. Allerdings kann ich da die Gemüter beruhigen. Einerseits wird schon beim passiven Hören mit dem ISONO Gerät unser Gehirn und auch das Ohr auf die Geschwindigkeit der Sprache vorbereitet. Andererseits sind die Audios zum Sprachenlernen immer etwas langsamer als die normale Sprechgeschwindigkeit aufgenommen.

Bei meinem Chinesischkurs sind manche Dialoge sehr langsam und mit überspitzt deutlicher Aussprache, andere sind schon etwas schneller und je weiter ich im Kurs voranschreite, desto schneller wird es. Außerdem höre ich das Audio nicht vom ISONO-Gerät, sondern von meinem PC, wo ich bequem den Player stoppen kann, falls es mir doch einmal zu schnell geht. Aus diesem Grund stelle ich den Kunden auch immer nach der passiven Phase das Audio für den PC oder mp3 Player zur Verfügung.

Chinesische Vokabeln und ihre Aussprache

Viele Menschen sind der Meinung, sie könnten Chinesisch nicht lernen, da die Aussprache so schwer ist. Das war tatsächlich auch mein Vorurteil bis ich das ISONO-Gerät kennen lernte. Die Grundlage für die korrekte Aussprache ist, dass unser Ohr überhaupt fähig ist, diese Sprache richtig zu hören. Nicht umsonst prägte Dr. Alfred Tomatis den Satz: "Wir können nicht aussprechen, was wir nicht hören können". Eine neue Sprache hören zu lernen funktioniert gut durch das Priming mit dem Gerät. Doch wie lerne ich jetzt, Chinesisch zu sprechen? Hier gilt es, der Methode zu vertrauen, so wie die Eltern darauf vertrauen, dass ihr Kind sprechen lernen wird. Der Mensch ist so ausgelegt, dass er erst einmal monatelang nur zuhört, bevor er selbst zu sprechen beginnt. Bei einem Kind kommt noch hinzu, dass die Sprechwerkzeuge bei der Geburt noch gar nicht vollständig ausgebildet sind.

Bei unserer Methode müssen wir jedoch nicht mehr auf die physische Entwicklung warten. Ich habe selbst festgestellt, dass ich nach einiger Zeit begann, chinesische Vokabeln vor mich hinzubrabbeln. Dass ich die korrekte Aussprache dann auch artikulieren kann, zeigt sich bereits bei meiner Selbstvorstellung auf Chinesisch. Das ist für mich zusätzliche Motivation, täglich zu üben.

Neugierig geworden?

Dieser Chinesisch-Kurs ist ein Selbstversuch, der so noch nicht weitergegeben werden kann. Wir sind jedoch bereits dabei, einen eigenen Kurs zu entwickeln. Wer wissen möchte, wie jeder schnell und einfach Japanisch in Wort UND Schrift erlernen kann, wird sicher fündig in unserem Webshop. Und falls es weitere Fragen gibt, freue ich mich immer über eine Nachricht.