literacy - a function of the type of script?

Tag der Alphabet – isierung

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Jedes Jahr wird am 8. September der Internationale Tag der Alphabetisierung gefeiert. Erschüttert las ich, dass weltweit 750 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben können - zwei Drittel davon sind Frauen und Mädchen. Mein nächster Gedanke ist - diese Menschen leben hauptsächlich in Afrika und Asien.... Doch selbst in Deutschland, wo es doch die Schulpflicht gibt, haben wir über 6 Millionen Erwachsene, die nicht ausreichend schreiben und lesen können.

Ich möchte diesen Tag zum Anlass nehmen einmal verschiedene Alphabete und Schriften näher zu beleuchten.

Das lateinische Alphabet

Man möchte meinen, dass wir mit den lateinischen Buchstaben doch ein überschaubares Alphabet aus 30 Buchstaben, inklusive ä, ö, ü und dem ß haben. Nach der Reform sind auch die Rechtschreibregeln überschaubarer und konsistenter geworden. Für die Flüchtlinge, die nicht einmal unser Alphabet kennen, gibt es sogar Alphabetisierungskurse.

Trotzdem möchte ich zu bedenken geben, dass die Aussprache dieser Buchstaben und Kombinationen nicht in jeder Spache gleich sind. Das fängt schon bei Französisch an, und ist im Englischen nicht leichter. Tatsächlich ist die englische Rechtschreibung mit ein Grund dafür, warum sich viele mit dieser Sprache schwertun.

Doch nicht überall schreibt man mit dem lateinischen Alphabet. Schon in Europa gibt es weitere Schriften, wie die griechische und die kyrillische Schrift. Und es ist erstaunlich, wie die slawischen Sprachen entweder das lateinische oder das kyrillische Alphabet wählen. Da auch diese in anderen Sprachen nicht gut funktionieren, gibt es besonders von der kyrillischen Schrift weitere Abwandlungen.

Ein Alphabet hat in der Regel eigene Zeichen für Vokale (Selbstlaute) und Konsonanten (Mitlaute), die dann nach Belieben kombiniert werden können. Es gibt sogar Sprachen, bei denen Wörter auch ohne Vokale auskommen, also nur aus Konsonanten bestehen.

Konsonantenschriften

Und die arabische Schrift geht sogar so weit, dass es nur für die Konsonanten Zeichen gibt, dafür jedoch gleich drei Varianten: je nach Verwendung am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes. Die Vokale kann man mit Punkten und Strichen über oder unter dem Konsonanten anzeigen, doch das wird meist weggelassen.

Der Übergang von den Konsonantenschriften zu den Silbenalphabeten ist fließend.

Silbenalphabete

Bei einigen indischen und südostasiatischen Schriften ist ein bestimmter Vokal immer dabei. Soll dieser durch einen anderen ersetzt werden, wird das extra angezeigt.

Bei voll ausgeprägten Silbenalphabeten sind Konsonanten und Vokale zu einem Zeichen kombiniert. Alle indische Schriften, wie auch die mongolische Schrift, sowie die Schriften Südostasiens besitzen Silben - Alphabete.

Das Japanische verwendet deren gleich zwei - Hiragana für die grammatische Information und viele andere Wörter, die heute nicht mehr mit chinesischen Zeichen geschrieben werden, und Katakana zur Hervorhebung und für Fremdwörter. einige Jahrhunderte lang schrieben die Japaner nur mit chinesischen Zeichen. Doch die beiden Sprachen unterschieden sich erheblich in der grammatikalischen Struktur. Die Mönche mussten also beim Lesen praktisch aus dem chinesischen übersetzen. Ein Mönch namens Kûkai lernte auf seiner Reise nach Indien die dortige Schrift kennen. Er leitete dann die Silbenschriften aus chinesischen Zeichen ab, die dann nur noch den Lautwert repräsentierten.

Selbst in Nordamerika und in Afrika südlich der Sahara erfanden verschiedene Völker vor der Kolonialzeit eigene Silbenschriften.

Die chinesische Schrift

Als komplizierteste Schrift gilt sicher die chinesische, denn das ist gar kein Alphabet. Jedes Schriftzeichen hat neben einem Lautwert auch eine inhärente Bedeutung und ist somit eher ein Piktogramm. Um eine chinesische Zeitung lesen zu können, muss man mindestens 5000 Zeichen kennen. Da gibt es, je nach Bedeutung viele verschiedene Zeichen mit derselben Aussprache.

Da die Zeichen ebenfalls für eine Silbe stehen, haben die Chinesen Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine Silbenschrift entwickelt: das Bopomofo, das auch heute noch auf Taiwan verwendet wird. In der Volksrepublik hingegen, ist das Pinyin, die offizielle Umschrift in lateinische Buchstaben mit Zeichen für die Töne im Einsatz.

Die chinesische Schrift verbreitete sich als Kulturgut auch nach Korea und Japan. Da jedoch diese beiden Sprachen grammatikalisch ganz anders funktionieren, entwickelten sich dort jeweils andere Strategien. Die japanische haben wir schon kennengelernt.

Spezialfall: das koreanische Alphabet

Wie in Japan, schieb man auch in Korea zunächst alle Texte mit chinesischen Zeichen, doch im 15. Jahrhundert erfand ein König, ein ganz neues System aus 17 Konsonanten und 11 Vokalen. Diese "Buchstaben" werden nach einem ganz bestimmten Muster zu Silben zusammengesetzt. Diese Hangul-Schrift wird auch heute noch in Nord- und Südkorea verwendet, sowie bei der koreanischen Minderheit in China. In Südkorea wird diese Schrift noch durch chinesische Zeichen ergänzt um eindeutige Verständlichkeit sicherzustellen. Denn auch hier gibt es immer noch viele Silben und Wörter mit dem gleichen Lautwert.

Warum ein Alphabet?

Wenn man sich die verschiedenen Sprachen ansieht und die Laute, die sie ausmachen, wird eines klar: Die Sprachstruktur bestimmt die Schrift. Sprachen mit Konsonantenclustern, Kombinationen von Konsonanten ohne Vokal dazwischen, brauchen ein Alphabet. Sprachen aus offenen Silben, in denen auf einen Konsonanten immer ein Vokal folgt, bevorzugen Silbenschriften. Im Japanischen ist eine Silbe entweder offen, oder endet auf -n. Also passt hier eine Silbenschrift. Im Koreanischen dagegen, können die Silben mit unterschiedlichen Konsonanten abgeschlossen werden. Dafür ist ein Alphabet praktischer. Doch in der Kombination mit chinesischen Zeichen ist das Bewusstsein für Silbeneinheiten so stark, dass man die Buchstaben in Silben zusammenfasst.

Damit wird auch verständlich, warum viele Koreaner diese Silbenstrategie auch bei Fremdsprachen anwenden. Mein erstes Erlebnis eines Englisch sprechenden Koreaners war davon geprägt, dass mein Gehirn lernen musste, mehrere Silben wieder zusammenzufassen, um ihn zu verstehen. Auch auf meinen Flugreisen von Japan nach Deutschland über Seoul hatte ich große Probleme die Stewardessen zu verstehen, wenn sie englisch mit mir sprachen.

Wie lernt man eine fremde Schrift?

Für die Migranten gibt es Alphabetisierungskurse. Dort lernen sie das lateinische Alphabet kennen und es ist egal, ob sie vorher irgendeine Schrift lesen und schreiben gelernt haben. Bei Gateway to Language Learning greifen wir jedoch immer das Vorwissen des Lerners auf. Das heißt, wir bauen als Aussprachehilfe eine Zeile ein, in der die Fremdsprache mit der bereits bekannten Schrift geschrieben wird. Beim Arbeiten mit den dekodierten Materialien, beginnen wir mit der untersten Zeile: der Wort-für-Wort Übersetzung. Erst wenn der Lerner den Text bereits versteht, lässt er sich diesen Vorlesen und betrachtet dabei die Zeile in der Schrift der zu erlernenden Sprache.

Wer neugierig geworden ist, wie jeder schnell und einfach Japanisch in Wort UND Schrift erlernen kann, wird sicher fündig in unserem Webshop. Und falls es weitere Fragen gibt, freue ich mich immer über eine Nachricht.