Morgen ist der Europäische Tag der Sprachen - wer hätte das geahnt, dass es so etwas gibt! Die Initiative geht auf das Jahr 2001 zurück, dem Jahr der Sprachen, in dem die Europäische Kommission den Tag zur Würdigung der ca. 200 Sprachen Europas ausrief. Es ist ein Aktionstag, der von der Kommission auch finanziell gefördert wird.
Was ist eine Amtssprache?
Seit 2013 gehören 28 Länder der Europäischen Union an, doch nur 23 Sprachen sind als Amtssprachen, d.h. Arbeits- und Vertragssprachen anerkannt. So sind zum Beispiel das Luxemburgische, das Katalanische oder das in Schottland gesprochene Gälische oder das Walisische halb-amtliche Sprachen. Sie sind zwar keine Arbeits- oder Vertragssprachen, können jedoch im Schriftverkehr genutzt werden. Die Sprachen von Minderheiten wie Baskisch, Fiesisch, Sardisch oder Sorbisch sind keine Amtssprachen und haben in Brüssel keine Chance auf Gehör. Gleichwohl sollen vor allem an diesem Tag der Sprachen all diese Kulturen ebenfalls gewürdigt werden.
Trotz Brexit bleibt Englisch wichtigste Sprache der Kommunikation
Da seit 31. Januar 2020 der Brexit gilt, werden das schottische Gälisch und das Walisische nicht mehr in Brüssel zu sehen sein. Doch was ist mit dem Englischen? Es bleibt die wichtigste Sprache und Amtssprache, denn immerhin beherrschen 38% der Europäer diese Sprache. Auf Platz 2 und 3 folgen Französisch mit 12 % und Deutsch mit 11%. Für viele Politiker und Beamten dort dürfte es für die direkte Kommunikation mit den Kollegen ohne Dolmetscher immer noch die erste Wahl sein. Auch wenn in unseren Schulen Französisch und Spanisch gelehrt wird - und Deutsch in den anderen Ländern der Europäischen Union - kommt es doch selten vor, dass ein Politiker eine der nicht gelehrten europäischen Sprachen fließend spricht.
Aktionen zum Europäischen Tag der Sprachen
Viele Sprachschulen, Volkshochschulen und von andere Bildungsstätten organisieren Veranstaltungen. Die Volkshochschule Frankfurt nutzt den Tag vor allem um in kostenpflichtigen Kursen Grundwissen über Sprache, Schrift und Kultur verschiedener europäischer Sprachen anzubieten. An der VHS Offenbach gibt es Einführungskurse in Sprachen, die nicht so häufig gelernt werden: Rumänisch, Kroatisch und Polnisch. Was für eine tolle Chance, für wenig Geld einmal in die Köpfe so vieler unserer Mitbürger hineinzuschnuppern.
In Berlin zum Beispiel bieten die Stadtbibliotheken ein "Sprachenbad" für Grundschulkinder an und gewähren Einblick in die Muttersprache anderer Bevölkerungsgruppen. Eine andere Organisation rund um Sprachunterricht begibt sich in Velotaxis und auf Fahrrädern auf die Straßen Berlins um "für Mehrsprachigkeit zu strampeln". Und wer seine Sprachkenntnisse einmal ausprobieren möchte, ist auf dem "Speak Dating" bestens aufgehoben. Die beste Motivation für das Sprachenlernen ist immer noch das Erlebnis der Kommunikation!
Sprachen in Deutschland
Und was sind die in Deutschland am häufigsten gesprochenen Sprachen? Platz 1 belegt Russisch mit ca. 3 Millionen Sprechern! Und trotzdem wird es kaum an unseren Schulen gelehrt. Türkisch und Arabisch finden sich inzwischen jedoch in manchen Bundesländern schon als Wahlfach auf dem Stundenplan. Und Griechisch nimmt eine Sonderstellung ein, denn die in Deutschland lebenden Griechen haben zumindest in den großen Städten eigene Schulen eingerichtet. Für alle anderen Muttersprachler steht in Humanistischen Gymnasien Altgriechisch auf dem Stundenplan, doch Neugriechisch lernt man eher an der Volkshochschule. Ich fand es interessant, in meiner Studienzeit in München in der U- und S-Bahn gelegentlich Griechisch zu hören.
Meine Recherchen zu diesem Artikel haben mir noch eine neue Sprache gezeigt, die in Deutschland anzutreffen ist: Plautdietsch. Haben Sie es erkannt? Es steckt das Wort "Plattdeutsch" darin! Und es ist die Sprache der Russland Mennoniten. Die Sprache war seit dem 16./17. Jahrhundert in der Region an der Weichsel vom Niederpreußischen isoliert. Nach der Auflösung der Sowjetunion wanderten viele Sprecher in alle Welt aus: Deutschland, Asien, Nord- und Südamerika...und die meisten Sprecher sind mehrsprachig mit Hochdeutsch, Englisch, Russisch oder Spanisch. Doch in Südamerika sollen noch Sprecher leben, die keine andere Sprache verstehen. Es gibt sogar einen Radiosender, Literatur und preisgekrönte Filme.
Gateway to Language Learning expandiert die Anzahl der Sprachen, die gelehrt werden, doch die Basis ist das Japanische. Wer neugierig geworden ist, wie jeder schnell und einfach Japanisch in Wort UND Schrift erlernen kann, wird sicher fündig in unserem Webshop. Und falls es weitere Fragen gibt, freue ich mich immer über eine Nachricht.